Was ist eine Allergie gegen Hühnereiweiß? Welche Lebensmittel darf man als Allergiker nicht zu sich nehmen? Wie kann man Eier in seinem Alltag meiden? Und wenn doch mal ein Hühnerei oder Spuren von Hühnereiern es auf unseren Teller geschafft haben, Wie äußert sich dann eine allergische Reaktion? Muss man als Allergiker jedes Lebensmittel, jedes Medikament oder jede Impfung vor der Einnahme genau unter die Lupe nehmen? Diese Fragen beantworten wir euch in unserem Artikel.
Was ist eine Hühnereiweißallergie?
Wie auch bei anderen Allergien reagiert dein Körper bei einer Hühnereiweißallergie auf bestimmte Eiweißstoffe bzw. Proteine in den Hühnereiern. Dein Immunsystem klassifiziert eigentlich ungefährliche Eiweiße fälschlicherweise als Bedrohung ein und setzt daher Abwehrmechanismen in Gang. Durch die von deinem Immunsystem freigesetzten Antikörper erfolgt deine allergische Reaktion mit einer Reihe von Symptomen.
Die Eiweiße Ovomukoid und Ovalbumin sind die hauptsächlichen Übeltäter. Bei einer Allergie gegen das Eiweiß Ovomukoid muss der Allergiker auf das komplette Programm verzichten. Denn dieses Eiweiß ist anders als das Eiweiß Ovalbumin nicht hitzeempfindlich. Wer jedoch nur gegen Ovalbumin allergisch ist, kann trotz der Allergie verarbeitete Hühnereier, wie zum Beispiel gekochte Eier, zu sich nehmen. Wenn Du dir jedoch nicht sicher bist, gegen welches Eiweiß Du denn jetzt allergisch bist, dann solltest Du dies nur unter ärztlicher Aufsicht und anschließender Beobachtung testen lassen. Denn dein Körper kann schon bei geringen Mengen mit heftigen Reaktionen auf das Hühnerei antworten.
Wer ist denn überhaupt betroffen?
Eine Hühnereiweiß-, Milch- und Erdnussallergie sind die häufigsten Nahrungsmittelallergien und treten meistens bei Neugeborenen und Kindern in den ersten drei Jahren auf. Wie bei der Milchallergie geht die Allergie gegen Hühnereiweiß häufig schon in den Grundschuljahren wieder zurück. Im erwachsenen Alter kommt diese Allergie eher seltener vor. Es wird bei betroffenen Personen der Verzicht auf Eier empfohlen, denn auch geringe Mengen können im Körper eine starke Reaktion verursachen. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern sollte man auf die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Fertigprodukten achten. Zusätze von Hühnereiern sind beispielsweise in Babybreis enthalten, sodass man auch hier auf die Hinweise auf der Rückseite des Produktes achten sollte.
Wer an einer Hühnereiweißallergie leidet, könnte eventuell auch eine Allergie gegen Geflügel und Federn haben. Die Mischung von Allergien nennt man Kreuzallergien. Wenn Du mehr über Kreuzallergien wissen möchtest, dann guck doch einfach mal in unserem Artikel vorbei.

Welche Lebensmittel darf man nicht essen?
Als Allergiker, der nur gegen das Eiweiß Ovalbumin allergisch ist, hat man eine kürzere Tabu-Liste. Da Ovalbumin hitzeempfindlich ist, kann man verarbeitete Eier verzehren. Gekochte Eier, Kuchen, Nudeln, Kekse… dies alles wäre kein Problem. Aber auch hier muss man aufpassen, dass man wirklich nur verarbeitete Eier vor sich hat.
Wer jedoch gegen das Eiweiß Ovomukoid allergisch ist, hat den Kürzeren gezogen. Hier muss der Allergiker nicht nur auf gekochte Eier, Spiegeleier, Kuchen oder Nudeln achtgeben. Auch in sehr vielen Fertigprodukten, wie Fertigsuppen, Soßenbinder oder fertigen Dressings ist oft Ei enthalten. Aber keine Sorge, das heißt nicht, dass Du als Allergiker auf Nudeln oder Kuchen verzichten musst. Es gibt heutzutage auch gute Alternativen ohne Ei. Viele Hersteller in der Lebensmittelindustrie legen sehr viel Wert auf ein vielseitiges Angebot und bieten daher glutenfreie, laktosefreie und auch eifreie Produkte an. Dennoch musst Du bei deinem Einkauf vorsichtig sein. Guck dir am besten immer die Zutatenliste auf der Rückseite des Produktes an, denn schon eine geringe Menge kann Ursache eines allergischen Schocks sein.
„Kann Spuren von Hühnereiweiß“, „Kann Spuren von Ei enthalten“, „Eiprodukt, -pulver, -protein, -öl, -klar“, „Trockenei, -eiweiß, -eigelb“, „Gefrierei“ oder „Flüssigei, -eiweiß“… das sind die direkten Hinweise, aber es gibt auch Angaben auf Produkten, die man nicht direkt mit Hühnerei verbinden würde. Der Lebensmittelzusatzstoff Lysozym (E1105) wird aus Hühnerei gewonnen und ist ebenfalls in vielen Fertigprodukten enthalten. Aber auch bei den Stichworten Albumin, Ovalbumin, Simplesse, Stabilisatoren, Emulgatoren und Lecithin (E 322) sollte man aufpassen. Beim Emulgator Lecithin (E 322) steht zusätzlich dahinter aus welchem Produkt es gewonnen wurde. Man kann diesen Emulgator aus Eiern, Sojabohnen oder auch Raps- oder Sonnenblumen gewinnen. Um dir deinen Einkauf etwas zu erleichtern, haben wir dir eine Liste vorbereitet. Hier solltest Du einen guten Überblick bekommen, auf welche Produkte Du im Supermarkt besonders achten solltest.
- Mayonnaise
- Saucen
- Dressings
- Käse (Konservierungsstoff Lysozym (E1105) enthalten)
- Pudding
- Eis
- Baiser
- Nougat
- Kekse
- Suppen
- Brühen
- Produkte mit Panaden
- Backwaren
- Getränke (hier wird Eiklar zum Klären von Flüssigkeiten verwendet) = Fruchtsäfte, Wein, Liköre
- generell Fertigprodukte
Wie äußert sich eine Hühnereiweißallergie?
Wenn’s dann doch mal irgendwie ein Ei auf unseren Teller geschafft hat oder man den kleinen Hinweis auf der Rückseite der Tütensuppe überlesen hat, was könnte dann passieren? Bei einer Hühnereiweißallergie ist dein ganzer Körper davon betroffen. Mögliche Reaktionen auf das Allergen können innerhalb von wenigen Minuten oder Stunden auftreten:
- Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen)
- Schwellungen
- Hautreaktionen (Juckreiz, Quaddeln, Rötungen, Neurodermitis)
- Herz-Kreislaufprobleme
- Atemprobleme
- allergischer Schnupfen
- Asthma
- Schluckstörungen
- anaphylaktischer Schock
Impfung vs. Hühnereiweißallergie
Allergiker sollten sich während einer Impfung unter ärztlicher Beobachtung halten, denn wenn der Patient dann doch einen allergischen Schock erleidet, kann direkt gehandelt werden. In einem solchen Fall gibt es auch Impfstoffalternativen. Aber warum sollte man als Allergiker gegen Hühnereiweiß vorsichtig mit Impfungen sein? In neueren Impfstoffen werden auf Basis von Hühnerembryonen hergestellt. Hierbei wird das Hühnerei verwendet, damit sich die Viren auf diesem vermehren können. Die vermehrten Viren werden dann deaktiviert und zur Herstellung des Impfstoffes verwendet. Dieser kann dann Spuren von Hühnereiweißen enthalten, sodass eine allergische Reaktion entstehen kann.
Am Besten Du hältst dich an deinen Arzt und seine Anweisungen, damit Du auf der sicheren Seite bist.