Kalter Winter. Glänzender Schnee. Kuschelige Socken. Wärmendes Kaminfeuer. Jetzt fehlt nur noch ein heißer schokoladiger Kakao mit frisch geschlagener Sahne. Mit einer Milchallergie gestaltet sich dieses gemütliche Szenario etwas schwieriger. Schon bei einem kleinen Schluck Kuhmilch können stärkere Symptome auftreten, die nicht nur ein bisschen Unwohlsein sind. Gilt das dann auch für ein bisschen Sahne? Oder ein Stück Ziegencamembert? Welche Lebensmittel darf denn überhaupt ein Milchallergiker zu sich nehmen und welche sind komplett tabu?
Was ist eine Milchallergie und was genau passiert dabei?
Eine Milchallergie ist keine Laktoseintoleranz, denn bei dieser hat Dein Darm Probleme, den Zucker Lactose abzubauen. Bei einer Milchallergie reagiert Dein Körper auf bestimmte Eiweiße in der Milch. Dein Immunsystem sieht das eintretende Eiweiß als Gefahr an und setzt Histamin frei. Das Histamin ist dann verantwortlich für die auftretenden Symptome wie zum Beispiel Entzündungen in den Schleimhäuten. Bei den Molkeneiweißen Alpha-Lactalbumin und Beta-Lactoglobulin und dem Protein (=Eiweiß) Kasein reagiert Dein Immunsystem am intensivsten und schlägt sofort die Alarmglocken. Vor allem in der Kuhmilch werden diese „bösen“ Eiweiße vermehrt gefunden, aber auch in den anderen Milchsorten wie in der Ziegenmilch oder in der Schafsmilch sind sie enthalten.
Je nachdem wie stark Dein Körper auf die Eiweiße reagiert, kannst Du gewisse Produkte zu dir nehmen. Wenn Du eine Milcheiweißallergie hast, reagiert Dein Immunsystem nur auf Molkeneiweiße, dann kannst Du erhitzte Milch oder verarbeitete Produkte verzehren und nur leichte Beschwerden bis zu keine Beschwerden haben, da die Molkeneiweiße durch das Kochen der Milch zerstört werden. Beim Protein Kasein ist dies nicht der Fall. In den meisten Fällen treten aber beide Eiweiße auf. Die Milcheiweißallergie kommt vermehrt bei Kleinkindern vor, die von Muttermilch auf Milchpulver umsteigen. Die Allergie geht jedoch meisten nach dem 4./5. Lebensjahr wieder zurück.
Welche Nahrungsmittel sind tabu?
Je nachdem, ob Du nur eine Milcheiweißallergie oder auch allergisch gegen das Protein Kasein reagierst, solltest Du dich von verschiedenen Lebensmitteln fernhalten. Bei der Milcheiweißallergie wird auch oft von der Kuhmilchallergie gesprochen, da das Milcheiweiß nur in der Kuhmilch vorhanden ist. Ziegenmilch, Schafsmilch und Stutenmilch sind daher in Ordnung. Und bei gekochter Kuhmilch treten bei einer Milcheiweißallergie geringe bis zu keine Beschwerden auf. Durch den geringen Milcheiweißgehalt in Butter und Sahne sind diese beiden Nahrungsmittel für Milcheiweißallergiker ebenfalls in Ordnung. Auch verarbeitete Produkte sind auf der Liste der verträglichen Nahrungsmittel.
Das Protein Kasein jedoch ist in jeder Milch enthalten. Wenn Du also auch auf dieses Eiweiß allergisch reagierst, kannst Du auf die Ziegen-, Schafs- und Stutenmilch nicht zurückgreifen und auch das Kochen der Milch bringt dir nichts. Alternativen für Milch oder Milchprodukte gibt es mittlerweile überall, sodass man weder auf sein Müsli zum Frühstück noch auf seinen Kakao verzichten muss. Nuss- und Pflanzenmilch wie Hafermilch, Mandelmilch, Reismilch oder Kokosmilch sind ein guter Ersatz. Aufpassen sollte man auch beim Bäcker. Denn hier wird beim Backen der Süßwaren, des Brotes oder des Kuchens Milch oder Milchprodukte verwendet. Auch bei Frikadellen, panierten Lebensmitteln, Suppen und anderen Fertigprodukten sollte man vorsichtig sein und sich vorher durchlesen, was alles enthalten ist. Hier hast Du noch eine kleine Liste mit ein paar Nahrungsmitteln, auf die Du bei einem kompletten Milchverzicht achten solltest:
- Milch
- Milchpulver/-eiweiß
- Molkeneiweiß/Kasein
- Joghurt, Quark, Crème Fraîche
- Sauermilch, Buttermilch, Kefir
- Käse
- Kakao
- Nougat
- Butter
- Speiseeis
- Milchbrot
- Kuchen
- Kartoffelpüree
- bestimmte Fertiggerichte, die mit Milch/Milchprodukten angefertigt wurden
- Liköre
Alternativen zur Milch, um den Nährstoffbedarf weiterhin zu decken
Milch enthält Nährstoffe, die der menschliche Körper benötigt. Dazu zählen hauptsächlich Calcium zum Knochenbau und Eiweiß zum Muskelbau. Es gibt aber für Personen, die unter einer Milchallergie leiden oder generell dieses Lebensmittel nicht verzehren wollen, einen Ersatz für Milch.
Seinen täglichen Eiweißbedarf kann man durch andere Produkte decken. Man kann verschiedene Lebensmittel miteinander kombinieren, wie zum Beispiel Soja mit Reis oder Bohnen mit Mais und somit sogar einen hochwertigeren Eiweißwert erhalten. Aber auch in Fleisch, Hühnereiern und Haferflocken ist ein hoher Eiweißwert. Auch seinen Calciumbedarf kann man durch andere Produkte leicht decken. Ein sehr calciumreiches Nahrungsmittel stellt das Sesamöl dar. Brokkoli und Grünkohl sind ebenfalls eine gute Alternative.
Welche Symptome treten bei einer Milchallergie auf?
Betroffene dieser Lebensmittelallergie reagieren unterschiedlich auf den Verzehr von Milchprodukten. Einige Allergiker zeigen sehr schwere Reaktionen, bei anderen jedoch äußern sich die Symptome milder. Auch die Reaktionszeit des Körpers ist sehr unterschiedlich. Die Symptome können sich innerhalb von wenigen Minuten zeigen oder auch erst in einer bis zwei Stunden. Wir haben dir typische Symptome als Liste vorbereitet.
- Juckreiz
- Rötungen und Hautreizungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Blähungen
- Durchfall
- Verstopfung
- Bauchkrämpfe/schmerzen
- Nesselsucht (Schwellungen auf der Haut, die mit Flüssigkeit gefüllt sind (=Quaddeln)
- Schwellungen im Mund
- In Ausnahmesituationen kann es sogar zu einem allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) kommen. Dieser kann zu Organversagen, Atemnot, Kreislaufstillstand führen.